Donnerstag, 15. September 2016

Pasu Ghar

Pasu Ghar, 12.09.2016, 20:20  Uhr 

Wir sitzen im Zelt oberhalb des Pasu-Gletschers auf 3250 m. Der Mond lässt den Gletscher weiß glänzen. Unser Zelt steht mitten zwischen Felsen, Geröll und kleinem Gestrüpp. Nur der Koch hat seine Küchensachen in einem festen, traditionellen Gebäude untergebracht, in dessen Mitte eine Feuerstelle ist, wo wir uns vorher etwas aufwärmen konnten. 

Der Tag war heute der volle Wahnsinn. Dabei schreibe ich das aus der Sicht einer 67-jährigen, die heute wieder einmal festgestellt hat, wie weit man bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gehen kann.
Wir sind heute früh kurz vor halb 8 gestartet. Zuerst ging es durch die Orte stetig in die Höhe. Wir hatten viele nette Begegnungen mit den Einheimischen und konnten auch in ein Haus hineinschauen. 

In dem Ort unmittelbar vor dem Gletscher haben wir einen Ortskundigen gesucht, der uns sicher über den Gletscher bringt. Der Gletscher arbeitet ständig und deswegen konnten unsere 2 Begleiter nicht den sichersten Weg kennen. 
Ein 16 jähriger, gut englisch sprechender Junge führte uns über den Gletscher. Es war sehr heiß und vor dem Gletscher war erst noch eine ziemlich hohe Moräne mit etwa 70 % Steigung zu überwinden. Es war sehr anstrengend. Irgendwann wollte mein Kreislauf nicht mehr so richtig und durch die Anstrengung kriegte ich plötzlich noch Durchfall. Also ab hinter den nächsten Felsen. Dann habe ich mich mit meinem schweren Rucksack Meter für Meter bis an den Grat gequält. 

Der Blick auf den Gletscher war beeindruckend, leider lag er tief unten. Der Abstieg war nicht leicht, es war sehr steil und das auf dem Eis liegende Geröll kam immer wieder ins Rutschen. Wenn man unten war, musste man auf der anderen Seite wieder steil hinauf. Irgendwann nahm mir der Junge den Rucksack ab und der Bergführer nahm mich bei der Hand. Es gab auch immer wieder Risse und Spalten zu überqueren und ich war überglücklich, als wir endlich auf der anderen Seite des Gletschers waren. Es war schon eine interessante Erfahrung.
Der weitere Weg bis zum Borith-See war zügig bewältigt und dort hatte unser Koch schon ein ordentliches Mittagessen und Kaffee vorbereitet.
Relativ gut erholt stiegen wir nach einer Stunde in unseren Kleinbus und fuhren erst noch einige Kilometer nach oben. 
Auf ca. 2800 m Höhe übernahmen Träger unser gesamtes Gepäck bis auf die Tagesrucksäcke. Dann ging es direkt am Pasu-Gletscher stetig nach oben. Immer wieder blieben wir auch stehen, um Berge und Gletscher auf uns wirken zu lassen. Manchmal war der Weg gefährlich, da er sehr schmal war und oft unmittelbar am Gletscherabgrund entlang führte. 
Von Zeit zu Zeit rollten kleine Steine oder Geröll herunter und ab und zu an besonders kritischen Stellen mußte mir der Bergführer die Hand reichen.
 
Es war eine tolle Wanderung, obwohl es dann auch noch anfing zu regnen. Ich bin happy, dass ich es bis hier hoch geschafft habe und nun werden wir sehen, wie wir die Nacht im Zelt überstehen.
Bis zum Borith Sar sind noch 900 Höhenmeter zu überwinden und der Weg ist sehr schwierig. Mal sehen, wie weit ich gehen werden.

Mitten auf dem Gletscher

Zum Glück weiß ich hier noch nicht, was mich erwartet.

freundschaftliche Begegnung

Da müssen wir drüber

Blick auf den Gletscher, da wollen wir rüber.

Endlich geschafft.

Mittagsrast am Borith See

Ruhe vor dem nächsten Aufstieg zum Pasu Ghar

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