Dienstag, 21. Februar 2023

Zu Gast bei einer marokkanischen Familie

Dorfplatz Imi Ouzlag, 20.02.2023

Heute Früh haben wir nach einem gemütlichen Frühstück ein bisschen Ordnung in der Moni gemacht und die Scheiben geputzt. Wir sind 11:30 Uhr losgefahren und haben unterwegs erneut bewundert, wie Menschen dieser Kargheit etwas zum Leben abgewinnen können. Der Himmel war blau, die Sonne schien und es war schon angenehm warm, aber wieder sorgte der Wind für einen leichten Dunst durch den aufgewirbelten Sand. Aber die interessanten Berg- und Felsformationen machen diese karge Landschaft sehr interessant und anziehend. Wir sind jetzt in einem sehr abgelegenen kleinen Bergdorf. Schon die letzten Kilometer Fahrt hierher waren beeindruckend. Die Frauen kleiden sich hier übrigens anders, als wir es bisher gesehen hatten. Die meisten Frauen gehen hier in weißen oder sehr hellen Kleidern aus wunderbar glänzenden Stoffen.

Zuerst standen wir etwas außerhalb des Ortes auf der Straße, die durch das trockene Flussbett führte. Dieser Fluss hatte vor einigen Tagen hier noch alles überschwemmt und wohl auch Autos mitgerissen. Die Zufahrt zum Ort war zerstört. Aus Sicherheitsgründen sollten wir aber dort nicht stehen bleiben und so wagten wir uns auf einer provisorisch angelegten Piste bis in den Ort zu fahren. Es klappte gut und einige folgten uns später noch.

Zuerst besichtigten wir die kleine Schule des Ortes, der ungefähr 450 bis 500 Einwohner hat. Es gibt 2 sehr gute Lehrer, die mit viel Engagement arbeiten und die Klassen 1-6, die in zwei Klassenzimmern unterrichtet werden. 1-3 Klasse und 4-6 Klasse lernen zusammen. Die Kinder werden hier in Arabisch, einer Berbersprache, Französisch als Amtsprache und Englisch als Fremdsprache unterrichtet. Die Kinder gaben uns mit Begeisterung Beispiele ihres Wissens und sangen voller Inbrunst ihre Nationalhymne.

Danach waren wir bei Hassan zum Tee eingeladen und wir durften sein großes Haus besichtigen. In dem großen Zimmer, welches auch für Familienfeiern dient, war für uns eingedeckt. Es gab Tee mit entsprechender Zeremonie, frischen Kuchen und frisches Brot. Das Brot konnte man stückchenweise in kleine Schüsseln tauchen, die mit Olivenöl, Honig, Aprikosenkonfitüre und Amlou, einem Gemisch aus Arganöl, Honig und Mandeln, gefüllt waren. Das Haus ist sehr groß, es gibt überall Teppiche aber kaum Einrichtungsgegenstände. In der Küche bereitete Hassans Frau den Couscous für den Abend vor. Es gab noch 2 große Dachterrassen und Ställe für die Ziegen und Hühner und es wurde noch weiter gebaut, falls Hassans Tochter mit in das Haus ziehen will.

Nach dem Teetrinken haben wir einen Rundgang in der Oase gemacht und konnten uns in den Gärten überzeugen, wie üppig nach dem Regen alles wächst. Dabei war für uns besonders das Bewässerungssystem interessant, die dafür sorgt, dass über Grundwasser das ganze Jahr hier etwas angebaut werden kann. Es sind einfache Bewässerungsgräben, die auf einfachste Weise geöffnet und geschlossen werden können. Jeder Dorfbewohner darf dieses System mit nutzen. In den Gärten konnten wir vor allem dicke Bohnen, Hartweizen, Futterklee und Dattelpalmen bewundern. Nach dem Rundgang auch durch das restliche Dorf waren einige von uns Frauen zur Henna-Malerei. Wir haben uns jeweils eine Hand verschönern lassen und hatten viel Spaß dabei. Die Anderen saßen vor dem kleinen Kindergarten und haben Tee getrunken und Kekse gegessen.

Um 19 Uhr ging es dann wieder zum Haus von Hassan und es gab ein gutes Couscous-Essen und anschließend noch viel Obst. Für uns war vor allen Dingen interessant gewesen, wie das Innere der Häuser aussieht, weil man von Außen oft den Eindruck hat, es sind große, prächtige Häuser, aber im Inneren ist alles schlicht und mit Häusern von uns gar nicht zu vergleichen. Es war für uns ein sehr schöner Tag.

karge Landschaft

wir stehen auf der zerstörten Brücke 

Blick von der Brücke über das Flussbett zum Dorf

wir trauen uns als 2. Fahrzeug


gut angekommen


der Tee vor dem Servieren

der Tisch ist reichlich gedeckt

hier wird der Couscous zubereitet

Blick von der Hausdachterrasse

die Ställe

Besichtigung des Anbaus




Eva und Hassan

Hassan uns sein Sohn

Hennamalerei

Dorfstraße

Couscous



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