Dienstag, 28. Februar 2023

Marrakesch, Märchen aus 1001 Nacht

 28.02.2023 Stellplatz Marrakesch

Wir sind heute nach Marrakesch nicht auf direktem Weg gefahren, sondern auf einer kleineren Straße durch viele Orte, wo wir noch alte, traditionelle Bau- und Lebensweise sehen konnten. Die Strecke war einfach der Wahnsinn und manchmal habe ich mit beiden Füßen mit gebremst oder nur nach vorn geschaut, wenn es neben mir steil nach unten ins Tal ging. Wir hätten am liebsten die ganze Zeit gefilmt, aber ich denke, diese Schönheit kann man nur im Kopf speichern. Die Farben der Felsen gehen von rot über ocker, zart gelb und grün nach rosa und leuchten in der Sonne herrlich. Irgendwo in einem Ort haben wir Brot gekauft und mitten im Hohen Atlas nach der Passüberquerung gemütlich gegessen , Tee getrunken und ein paar schöne Fotos gemacht. Der schwere Regen hat auch auf dieser Straße z.T. starke Schäden angerichtet, aber trotz Bauarbeiten war die Straße überall passierbar. Nur einmal mussten wir warten, da Steine auf die Straße gerollt waren. Die Fahrt über den Hohen Atlas ist auch ein unvergessliches Erlebnis und es war ganz schön kühl da oben.

Kurz nach 14:30 Uhr waren wir in Marrakesch auf dem großen Parkplatz unmittelbar in Zentrumsnähe. Im Vergleich zu den völlig ruhigen Plätzen, die wir in den letzten Wochen hatten, hören wir den Lärm der Großstadt, aber es ist noch erträglich.

Um 17 Uhr haben wir uns mit Eva getroffen und sind auf den berühmten Djemaa El-Fna Platz (Platz der Gehenkten) gelaufen. Dort haben wir an einer Garküche dicht gedrängt gegrillten Fisch gegessen. Dazu gab es Brot und 3 Salate. Da es kein Besteck gab, haben wir wie die Einheimischen mit den Fingern gegessen. Anschließend sind Berndt und ich über den Platz gebummelt, haben zuerst 2 frisch gepresste Granatapfelsäfte getrunken und dem Treiben auf dem Platz zugeschaut. Der Platz ist voller Musik und Lärm, es gibt Schlangenbeschwörer, Musiker, dressierte Affen, Wahrsager und vieles mehr. Wir sind dann noch ein Stück in die engen Gassen der Souks hinein, wo sich ein Stand an den anderen reiht. Es ist Wahnsinn, was es alles zu kaufen gibt.

Landschaft








Mittagspause


Marrakesch


hier haben wir uns Saft pressen lassen



Tolle Berberteppiche

 27.02.2023 Campingplatz Ait Benhaddou

Die Fahrt bis nach Tazenakht dem berühmten Ort, wo die besten Berberteppiche hergestellt werden, versetzte uns wieder ins Staunen. Wir denken manchmal, noch schöner und interessanter kann die Landschaft nicht werden und werden dann doch vom Gegenteil überzeugt. Fotos können diese Schönheit leider oft nicht so wiedergeben. Gegen Mittag haben wir uns in einer Kooperative der Teppichknüpfer getroffen und uns angeschaut, wie Berber-Frauen traditionell 3 verschiedene Arten von Teppichen herstellen. Hier ist alles reine Handarbeit. Es gibt nicht einmal Spinnräder, sondern der Faden wird nur mit einer Handspindel gedreht. Dann werden die Garne mit Naturmaterialien gefärbt, z.B. Henna, Minze, Curcuma und Indigo. Auch die Webstühle sind 2 einfache Balken, die für jeden Teppich neu zusammengebaut werden. Meist arbeiten 2 Frauen an einem Teppich und benötigen durchschnittlich 2-3 Monate für einen Teppich von 2x3 m. Die Frauen arbeiten ohne Vorlagen, d.h. sie haben die Muster im Kopf und arbeiten völlig frei. Die Qualität dieser Teppiche ist sehr gut. Die 3 Arten der Herstellung sind nur weben, weben und knüpfen und weben, knüpfen und noch sticken. Wir bekamen Tee und schmackhaftes Gebäck gereicht und konnten uns viele der schönen Teppiche anschauen. Ich hätte gern einen gekauft, aber mein lieber Mann war dagegen. Vielleicht hat er ja recht.

Die Weiterfahrt bis nach Ait Benhaddou war ebenfalls grandios und wir sind von der Landschaft einfach begeistert. Uns fällt nichts Vergleichbares ein. Gegen 15 Uhr kamen wir auf dem Campingplatz an, es war inzwischen etwas stürmisch geworden und der Platz war so voll, dass wir dicht an dicht standen. Der Ort ist eine Touristenhochburg, da sich hier eine sehr berühmte Kasbah befindet. Die Kasbah befindet sich auf einem Berg und besteht aus mehreren ineinander geschachtelten Dörfern. Mit Geld der UNESCO wird hier viel restauriert. Wir haben erst einmal in der Moni gegessen und uns trotz des Sturms entschieden, die Kasbah zu besichtigen. Es hat sich gelohnt. In den verwinkelten Gassen wohnen noch Menschen und gibt es viele kleine, typische Läden. Der Blick von ganz oben in die Landschaft war wunderschön, obwohl uns der Wind fast umgerissen hat. Man hat eine bessere Vorstellung, wie die Menschen in früheren Zeiten hier gelebt haben und sich auch verteidigen konnten.


unterwegs

in der Teppichkooperative

weben, knüpfen, sticken

Handspindel



schneebedeckte Gipfel im Hintergrund

die alte Kasbah



ein alter Backofen





Eintauchen in die Geschichte

 26.02.2023 Agdz Campingplatz Las Palmas...

Nach einem gemütlichen Frühstück sind wir erst einmal bis nach Zagora gefahren. Dort sollte ein großer Basar stattfinden. Wir fanden direkt auf diesem riesigen Gelände einen Parkplatz für unsere Moni und haben uns ins Gewühl gestürzt. Es gab, wie immer, alles auf diesem Basar und die Leute kommen auch von weither um zu kaufen. Wir haben frische Erdbeeren, Tomaten und Orangen gekauft, bei einem alten Berber 2 typische Berber-Tücher, wo wir ordentlich gehandelt haben und wir beide am Ende glücklich waren. Der alte Berber sprach relativ gut deutsch und auf meine Frage antwortete er, er hätte früher Kamele für Touristengruppen geführt und da wären auch immer Deutsche dabei gewesen. Am Ende haben wir auch noch Datteln mitgenommen, die es hier in Unmengen gibt.

Dann ging es weiter durch eine beeindruckende und sich immer wieder verändernde Landschaft bis nach Agdz. Die Anfahrt zum Campingplatz durch die Stadt war mühselig, da die Straße gebaut wurde. Der Platz selbst war von Palmen gesäumt und lag sehr ruhig unmittelbar neben einer alten Kasbah. In diesem Fall ist mit Kasbah ein ehemaliger Herrschersitz gemeint und die Urenkelin des ehemaligen Besitzers hat für uns eine tolle Führung auf Englisch gemacht. Ihre Großeltern leben jetzt in einem neuen Gebäude unmittelbar neben der Kasbah und sie mit ihren Eltern und Geschwistern in einer modernen Wohnung in der Stadt. Die Kasbah war ziemlich zerstört worden und wird seit einigen Jahren auf traditionelle Art und Weise von Studenten aus aller Welt unter Leitung eines Professors vom Bauhaus Weimar restauriert. Der ehemalige Herrscher, sprich der Urgroßvater, hatte sich gegen die französische Kolonialmacht gewehrt.

Am Abend gab es die letzte Geburtstagsparty auf dieser Tour und es war, wie immer, ein unterhaltsamer und fröhlicher Abend. Es gab verschiedene Dip mit Brot und Salzstangen und viel Wein.

großer Markt





passt doch


Ziegen suchen Futter

wir futtern auch unterwegs

Campingplatz

in der Kasbah








Sonntag, 26. Februar 2023

Ein Tag in der Sahara

25.02.2023 Campingplatz Mhamid

Um 10 Uhr holten uns die Jeeps vom Campingplatz ab. Wir hatten uns gemeinsam mit Heiko und Susanne für ein Auto entschieden. Am Ortsausgang haben wir noch einmal gehalten und einige, darunter auch ich, haben schnell noch Schals für einen Turban gekauft, um in der Wüste gut geschützt zu sein. Die Fahrt war einfach fantastisch. Erst gab es noch einzelne Sträucher, dann Steinwüste und dann Sandwüste. Die Welt schien grenzenlos zu sein. Immer neue Sanddünen reihten sich aneinander. Wie konnten sich früher hier nur die Karawanen orientieren? Ab und zu entdeckten wir Nomadenzelte, dann haben wir an einem Wasserloch gehalten. Es war eine kleine Oase, wo es sogar einen Brunnen gab. Dann ging es weiter. Das Gefühl dieser unendlichen Weite in der Wüste ist schwer zu beschreiben. Unser nächster Halt war bei Nomaden. Einige von ihnen waren mit den Ziegen und Schafen unterwegs und auf dem festen Stammplatz gab es noch ein Dromedar, Hühner und Küken, 4 Schafe und kleine Zicklein. Mit einer Fotovoltaikanlage wurde Wasser aus einem tiefen Brunnen gepumpt. Die einfache Behausung war unter einem großen Baum aufgebaut und dadurch angenehm kühl. Wir bekamen Tee und getrocknete Datteln serviert. Eine junge Nomadin zeigte uns dann, wie in der heißen Asche eines Feuers Brot gebacken wird. Ohne Uhr wusste sie genau, wann der Teig gewendet werden musste und wann das Brot fertig war. Als das Brot fertig war, wurde die Asche abgekehrt und geklopft und dann konnte jeder kosten. Uns hat es köstlich gemundet. Es waren auch junge Franzosen mit marokkanischen Wurzeln da, die offensichtlich auf Identitätssuche waren.

Von dort ging es weiter durch die großartige Wüste und das Wetter meinte es sehr gut mit uns. Dann kamen wir an 3 kleineren Gebäuden vorbei, die von Deutschen als Schule für Nomadenkinder gebaut wurden. Sie hatten offensichtlich vergessen, dass Nomadenkinder oft nur wenige Tage an einem Ort sind. Jetzt stehen die Gebäude leer.

Kurz vor 14 Uhr erreichten wir den Punkt in der Wüste, wo ein paar Dromedare auf uns warteten. Einige von uns, so auch ich, hatten sich für einen Ritt entschieden. Also kletterte ich mühsam auf so ein Dromedar, hielt mich krampfhaft fest und dann ging es los. Aber es war recht angenehm, da das Tier recht lieb war, keine dummen Geräusche von sich gab und ich auch recht gut sitzen konnte. Es ging Sanddünen hinauf und hinunter und wir konnten manchmal die Ruhe genießen. Berndt war inzwischen mit Hendrik auf die 546 m üNN hohe Düne hinaufgestiegen. Als wir die kleinen Figuren auf der Düne entdeckten, wollten wir auch hinauf. Das ging nur ohne Kamel. Mit Eva, Mariella und Heiko waren wir die einzigen, die den Gipfel erreicht haben. Der Blick von oben auf die gewaltige Sandwüste war grandios. Dann ging es die Düne wieder hinunter, rauf auf die Dromedare und zurück zum Ausgangspunkt. Dort war für uns ein gutes Essen vorbereitet worden, u.a. mit leckeren Fleischspießen. Wir sind danach noch ein bisschen herumgelaufen und haben versucht, die Schönheit der Wüste mit Fotos einzufangen. Die weite Rückfahrt (ca. 2 Stunden) hat uns noch einmal Respekt vor der Wüste und den Menschen, die hier leben, eingeflößt. An einer Stelle in der Steinwüste haben wir noch einmal gehalten und nach Fossilien gesucht, da diese Wüste vor über 3 Mio Jahren ein Meer war und es hier noch viele Fossilien zu entdecken gibt. Kurz nach 19 Uhr waren wir wieder auf dem Campingplatz, geschafft, aber glücklich. Dann war erst einmal Duschen und Haar waschen angesagt, später war noch ein Lagerfeuer. Ein paar junge Marokkaner erschienen, die uns mit typischer Musik unterhielten.






mit Turban


im Beduinenlager



lecker

Schulprojekt

                                                                     huch, das Dromedar ist bockig

ich setze mich durch


na bitte!

und los gehts


Berndt ist schon oben

ich auch gleich

hier komme ich wieder runter zu den Dromedaren

Ritt beendet


unsere Spuren im Sand, morgen schon vom Winde verweht