Fés, 20.02.2019, 19:55 Uhr
Als wir heute gegen 13 Uhr in Fés ankamen, konnten wir trotz Navi unser Hotel nicht finden. Wir haben zig Leute gefragt, sogar die Polizei, aber entweder waren die Antworten zu ungenau oder wir haben sie nicht richtig verstanden. Kurz nach 2 wollten wir schon aufgeben, als wir unsere Hotel doch noch entdeckten, groß, ziemlich neu, aus der Tulip-Gruppe. Der nächste Schock kam gleich, angeblich war für uns kein Zimmer reserviert. Aber alles klärte sich auf und nachdem wir unsere Koffer in das schöne große Zimmer gestellt hatten, fuhren wir gleich mit dem Taxi in die Medina. Fés wirkt sehr schön, weil es rund herum von grünen Bergen und Hügeln umgeben ist.
Die Medina ist völlig anders als die in Rabat. Für uns war es hier typisch arabisch, verwirrend eng, dunkle Gassen und die Waren sehr traditionell. Zuerst besuchten wir eine Koranschule, die wir auch als Ungläubige betreten durften. Dann wollten wir die älteste Universität weltweit besuchen, die 956 als offizielle Lehrstätte ausgerufen wurde. Trotz Plan und Navi konnten wir uns in dem Gassengewirr nicht richtig orientieren. Ein junger Mann bot uns seine Hilfe an und wir hatten Glück. Er führte uns bis zum Eingang der Universität, die eigentlich eine Moschee ist. 1960 wurden die Fakultäten ausgelagert und die Moschee ihrer eigentlichen Bestimmung übergeben. Da sie erst nach 16 Uhr wieder geöffnet wurde, wollte uns der junge Mann inzwischen etwas anderes zeigen. Er führte uns durch ein Teppichgeschäft steile, enge Treppen nach oben. Wir kamen an Warenlagern und Räumen, wo gewebt wurde, vorbei. Es ist unvorstellbar, wieviel Räume sich über den kleinen Geschäften noch befinden. Außer Atem kamen wir über den Dächern der Medina an und es bot sich uns ein sagenhafte Ausblick über die Stadt.
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Blick über die Universität |
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Blick über einen kleinen Teil der Medina |
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hier ging es nach oben |
Ich kann mir jetzt gut vorstellen, dass man in dem Gassengewirr gut verschwinden kann und für niemanden auffindbar ist. Da die Kairaouiyine-Moschee/Universität immer noch geschlossen war, führte uns der junge Mann in rasanter Geschwindigkeit durch die Gassen zu einem Ledergeschäft. Er übergab uns einem andern jungen Mann, der uns auch wieder steil nach oben führte und dann einen Minzezweig in die Hand drückte. Wir begriffen auch gleich warum, denn wir standen auf den Terrassen, von denen man in das Gerberviertel samt Gerbebecken und Trockenplätzen schauen konnte.
Gerben ist eine gefährliche Knochenarbeit. Das Leder wird traditionell mit Vogelmisst oder mit Chemikalien gegerbt. Wir konnten den Gerbern eine Weile von oben zuschauen. Natürlich haben wir uns auch die Lederwarenlager angesehen. Unvorstellbare Mengen lagern hier.
Von da ging es wieder zurück zur Universität und es gelang uns, durch die geöffneten Türen einen Blick in das Innere zu werfen. Hier werden bis heute wichtige Entscheidungen getroffen, die für die gesamte muslimische Welt relevant sind. Eigentlich wollten wir noch ein Museum besuchen, aber es hatte zu und so beschlossen wir, zurück zum Hotel zu laufen. Von der Medina waren wir jedenfalls sehr beeindruckt und es gäbe noch so vieles darüber zu erzählen. Wir sind noch an den Außenmauern des Königspalastes vorbei (Fés ist eine der 4 Königstädte) und waren um 7 im Hotel.
17900 Schritte, 12,5 km, da waren wir heute wieder sehr sportlich.
Zum Abendbrot wurden wir an den Tisch eines älteren englischen Ehepaares platziert, mit denen wir uns sehr gut unterhalten haben.
Jetzt sind wir einfach fertig und wollen schlafen.
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