Samstag, 23. September 2017

Freitagskrimi in Antibes

Agay, Sonnabend, 23.09.2017, 21:55

Wir sitzen noch immer draußen, es ist eine laue Spätsommernacht an der Cote de Azur. Der schöne Spruch: "Wir sitzen hier am Mittelmeer und haben keine Mittel mehr" ist für uns nun harte Realität. Wir tragen's mit Sonne im Herzen und Rotwein im Bauch". Aber der Reihe nach...
Heute morgen habe ich in det Moni in aller Ruhe den Frühstückstisch gedeckt und wollte dann meine Tabletten einnehmen, die in der roten Handtasche sind. Dialog:
Ich: "Ich finde meine rote Handtasche nicht, kannst du mal mit gucken."
Berndt: "Ich kann sie auch nicht finden."
Ich:" Hmm, das ist komisch. Oh Gott, habe ich sie etwas gestern in Gourdon hängen gelassen? Da müssen wir noch mal hinfahren!"
Berndt: "Auf keinen Fall, du hattest die Tasche gar nicht mit, ich hatte das Portemonnaie einstecken."
Ich: "Ja, das stimmt, aber wo ist sie dann?"
Berndt: "Kein Ahnung, aber wieso sind unsere Türen ein Stück offen?"
Ich: "Hast du bestimmt gestern Abend vergessen, richtig zu zu machen."
Berndt steigt aus dem WOMO aus. "Unsere Türen sind aufgebrochen worden."
Ich: "Nein, das glaub ich nicht!"
Berndt: "Guck dir mal die Schlösser an. Und neben dem WOMO liegt auch ein Wanderstock, lang ausgezogen. Mist, und unsere Rucksäcke sind auch nicht mehr da."

In unsere Moni war eingebrochen worden, während wir tief und fest schliefen. Meine Handtasche und über 510 € Bargeld, Handy und kleinem Etui samt Karten und Personalausweis waren weg. Berndt rief gleich die Polizei an, aber wir sollten auf das Kommissariat kommen, um den Fall zu Protokoll zu geben. Aber wir wollten erst alle Geldkarten und die Simkarte sperren lassen. Das war ganz nicht so einfach, da ich ja keine Nummern im Kopf hatte. Wir sind auch noch einmal über den Platz gelaufen, falls die Diebe noch etwas weggeworfen hätten. Aber nix!
Jens und Kerstin haben noch einmal eine größere Runde gemacht und Jens hat hinter einer Hecke die Rucksäcke und die Handtasche entdeckt. Nur Handy und Portemonnaie fehlten,alle Karten und der Ausweis waren noch drin. Aus den Rucksäcken fehlten nun das Taschenmesser und die Powerstation für das Handy. Wir waren erst einmal erleichtert, aber um das Handy tut es mir schon sehr leid. Die vielen schönen Fotos, keine WhatsApp mehr usw.
Als wir endlich zur Polizei fahren wollten, kam der nächste Schock. Die Fahrzeugbatterie gab keinen Murks mehr von sich. Jens hat uns fremdgestartet, dann kam gleich der nächste Schock beim Bezahlen. Da wir die Zeit um eine Stunde überschritten hatten, mussten wir 25 € bezahlen. Und das für einen einfachen Stellplatz, wo wir auch noch beklaut wurden. Aber wie schon gesagt,  mit Sonne im Herzen...

Auf der Polizei habe ich einen 4-seitigen Fragebogen ausgefüllt. Ich habe eine Kopie erhalten und dann haben wir Antibes fluchtartig verlassen. Auf der Ausfahrtsstrasse blieb unsere Moni wieder stehen und Jens musste komplizierte Wendemanöver machen, um uns wieder zu helfen.
Die inzwischen vom ADAC empfohlene Werkstatt konnte uns auch nicht helfen. Also beschlossen wir, solange der Motor läuft, über die Küstenstraße an der Cote Azur entlang bis zum nächsten Campingplatz zu fahren. Die Fahrt war wunderschön und jetzt stehen wir auf einem kleinen Platz, 10 m vom Mittelmeer entfernt und genießen das Leben.
Berndt hat sein Portemonnaie zum Glück noch.
Wir hätten nie im Leben geglaubt, dass man im Schlaf ausgeraubt werden kann, selbst wenn andere Mobile daneben stehen.

mit dem Wanderstock wurde die Handtasche geangelt

Wir standen dicht beieinander 
Jens gibt uns Starthilfe 
Rechts neben dem Haus ist unser Campingplatz.

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