Sonntag, 30. April 2017

Viel Sonne und Mut bei Abrivado bandido

Saint-Gilles, 30.04.2017, 10:30 Uhr

Gestern gegen halb 10 haben wir Narbonne bei strahlendem Sonnenschein verlassen und sind über die Autobahn Richtung Nimes gefahren. Hier wird wieder unheimlich viel gebaut, es sieht aus, als wenn die Autobahn um einige Fahrspuren erweitert wird. Auf der Gegenseite Richtung Süden war schon wieder längerer Stau. Durch die 3 freien Tage sind offensichtlich auch viele Franzosen unterwegs. Übrigens war der Stellplatz in Narobonne mit moderner Technik ausgestattet und Berndt konnte Franzosen helfen, die damit nicht klar kamen. Es lag vielleicht auch an dem schlecht einsehbaren Display.
In Montpellier haben wir die Autobahn verlassen und haben unterwegs an einem Stand noch einmal richtig zugeschlagen, Erdbeeren, Spargel, Äpfel, Avocados.
Der Campingplatz von Saint-Gilles liegt mitten im Zentrum, 4 Minuten Fußweg zur Hauptstraße. Trotzdem ist es sehr ruhig hier. Als wir gegen 13 Uhr hier eintrafen, war die Rezeption zu, aber auf einem Zettel stand, dass man sich einen Platz aussuchen und dann 17 Uhr anmelden könnte. Das haben wir auch getan und den ganzen Nachmittag die herrliche Sonne genossen, gut gegessen und die herrliche Sonne genossen.

Mittagessen in der Sonne
Der Platz ist sehr schön, schattig und mit sehr neuen, sauberen Sanitäranlagen ausgestattet. Es gibt auch Bungalows hier und einige Leute sind mit Zelt da.
Gegen halb 6 Uhr sind wir ins Zentrum gelaufen und haben u.a. die wunderschöne Abteikirche von Saint-Gilles besichtigt. Sie wurde im 12. Jh erbaut und zählte zu den 4 bedeutendsten Wallfahrtsorten der Welt im Mittelalter. Sie gehört zum Weltkulturerbe.
An der Hauptstraße hatten wir schon viele große Eisengitter gesehen und hatten gelesen, dass um 19 Uhr wieder Stiertreiben durch die Hauptstraße stattfinden sollte. Die Gitter werden nur an Zufahrten aufgestellt, damit die Stiere nicht ausbrechen können. 

Wir sitzen bei einem Bierchen hinter Gittern
Geschäfte oder Menschen bleiben ohne Gitter. Wir haben uns mutig an einer Kebab-Gastätte hingestellt und sahen Pferde uns Stiere aus nächster Entfernung an uns vorbeistürzen. Wieder versuchten Kinder und Jugendliche, die Stiere zu fangen und es gab Stürze und einige Leichtverletzte. In 2 kritischen Situationen haben wir auch schnell nach Stühlen gegriffen, um uns notfalls zu schützen.

Es war wieder sehr interessant und es ist doch eine hohe Kunst, wie die Reiter es bei der Geschwindigkeit schaffen, den oder die Stiere zwischen sich zu halten und bis an den Zielort zu bringen. 
Der Stier läuft hinter den Pferden.


Hier werden mehrere Stiere die Straße entlang geführt.

Abschlussdefilee

Ende gut, alles Skip-bo

Heute geht das Fest weiter und wir werden uns noch einiges anschauen. Leider ist das Wetter heute wieder etwas unfreundlicher.


Von Carcassonne nach Narbonne

Narbonne, 28.04.2017, 22:45 Uhr

Mittwoch Nachmittag sind wir auf einem Campingplatz in unmittelbarer Nähe der großen Burg in Carcassonne angekommen. Da es sehr windig war und auch ab und zu regnete, haben wir die Zeit in der Moni verbracht mit lesen, stricken und Karten spielen. Am Abend haben wir noch den Campingplatz erkundet. Man kann ihn sehr empfehlen, große Plätze, durch Hecken ordentlich getrennt, ordentliche Sanitäranlagen, Kinderspielplatz und vieles mehr. Außen herum führt eine lange Fitnessstrecke.
Am Donnerstag Vormittag sind wir dann hinauf zur Burg gelaufen und haben 4 Stunden uns vieles angesehen. Es ist und bleibt ein beeidruckendes Erlebnis. Ich lese ja grade das Buch „Das Lied des Troubadours“, welches ja zum großen Teil von hier unten in der Occitanie handelt.
Als wir heute Vormittag von Carcassonne abreisten, hatten wir von der Autobahn noch einmal einen großartigen Blick auf diese gesamte mittelalterliche Anlage. Es ist ein Bild, wie in einem Märchen.
Schon in Carcassonne hat unsere Moni komische Geräusche gemacht und wir hatten Angst, dass etwas mit den Bremsen ist. In Carcassonne konnte man uns nicht helfen, aber sie empfahlen uns eine Werkstatt in Narbonne und in Narbonne wurde uns geholfen. Die vorderen Bremsbacken wurden ausgewechselt.
In unmittelbarer Nähe der Werkstatt befindet sich ein riesiges Einkaufszentrum und wir sind noch ein bisschen durch die Geschäfte gebummelt. Eigentlich wollen wir weiterfahren, aber in der Nähe des Einkaufszentrums entdeckten wir einen tollen Stellplatz mit Strom und da stehen wir gerade. Wir sind zu Fuß in das historische Stadtzentrum gelaufen (ca. 20 Minuten entfernt). Die Stadt hat uns sehr beeindruckt, sowohl der historische Teil als auch die vielen Geschäfte und Boutiquen, die engen, schmalen Gassen und der Kanal, auf dem viele Hausboote lagen. Besonders angetan waren wir von der weithin sichtbaren gotischen Kathedrale Saint-Just-et-Sain-Pasteur. Zurück sind wir am Kanal entlanggebummelt, dessen Brücken mit wunderschönen Blumenkästen geschmückt waren. Wir waren froh, dass uns unsere Moni dazu gebracht hatte, auf diese Art und Weise Narbonne kennenzulernen.

Im Hintergrund die Kathedrale

wunderschöne Blumenkästen



Mittwoch, 26. April 2017

Zum Mange-Tian bergauf, bergab

Remoulin, 25.04.2017, 21:58 Uhr

Wir stehen jetzt mit unserer Moni im Regen auf einem Parkplatz in einem kleinen Städtchen zwischen Avignon und Nimes.

Heute morgen sind wir noch bei strahlend blauem Himmel, so wie in den letzten Tagen, aufgewacht. Vom Campingplatz „Le Luberon“ sind wir nach Goult gefahren und haben auf dem Marktplatz geparkt. Goult ist ein uraltes, wunderschönes Örtchen mit Café, Boutiquen und einem interessanten Schloss.
Unsere Wanderung führte uns zuerst an einer alten, restaurierten Windmühle vorbei. Von dort ging es einen sehr steinigen Weg hinab durch die schattige Garrigue zwischen sehr alten Mauern. In der Wärme der Sonne duftete es wieder wunderbar nach Provence, Blumen, blühende Sträucher, Thymian u.a. ergeben einen typischen Duft. Der Weg führte uns weiter durch den Garten des Klosters von „Notre Dame de Lumieres“. Die katholische Kirche hat diesen Platz als Wallfahrtsort bestätigt. Wir haben die Kirche am Nachmittag noch besichtigt.
Goult
kurz vor der Mühle
Vom Garten des Klosters ging es, teils über Treppen, sehr steil hinauf. Wir hatten die Felswand vorher schon gesehen und konnten uns gar nicht vorstellen, dass es dort einen Wanderweg gibt. Zum Teil mussten wir die Hände zu Hilfe nehmen.
hier muss Jens trotz Höhenangst hoch


 Dann plötzlich wurde der Wald dichter und der Weg flacher. Auf dem Mange-Tian haben wir tolle Ruinen einer römischen Siedlung gefunden und wir haben versucht, uns vorzustellen, wie die Menschen früher hierher gekommen waren und gelebt hatten.
hier müssen wir runter, ohne zu stolpern
Bald darauf ging es genauso steil wieder bergab und ich habe die Stöcke genommen, um mich abzustützen. Einen Bach mussten wir auch noch queren.

Gib mir doch endlich die Hand!

 Auf der anderen Seite ging es dann ebenso steil wieder bergauf nach Goult. Es war keine sehr lange Wanderung, dafür war sie etwas anstrengend, aber sehr interessant.
kurzer Rückblick
Zur Belohnung gab es in dem kleinen Restaurant auf dem Markt, dass übrigens voll besetzt war, ein typisches Menü der Provence als Mittagessen.
Von dort sind wir zurück nach Bonnieux, haben uns erst einmal ein bisschen erholt und dann beschlossen, weiter Richtung Westen zu fahren.


Am Montag sind wir von der Schlucht von Oppedette direkt nach Rustrel gefahren und haben dort eine sehr schöne Wanderung durch das ausgedehnte Ockervorkommen gemacht. Seine Steilabbrüche und kleine Täler leuchten in allen Farben und seine Formen sind seltsam und überraschend. 







Mal wieder am Abgrund

Oppedette, 24.04.2017, 09:15

Wir stehen hier am Abgrund, nämlich am wunderschönen Gorges d'Oppedette, einer Schlucht, die die drittschönste der Provence sein soll. Ist sie auch tatsächlich, wir stehen hier auf einem kleinen Parkplatz unmittelbar neben der Schlucht und konnten gestern vom Aussichtspunkt (mit Eisengittern gesichert) in die Tiefen blicken. Auf der gegenüberliegenden Seite sahen wir Leute laufen, auf einem schmalen Grat auf den nackten, steilen Felsen, aber wir waren sicher, dass das nicht der Wanderweg war, den wir gehen wollten. Für Jens kam diese Tour gleich gar nicht in Frage. Also bin ich mit Berndt um Viertel Zwölf Uhr losgezogen. Auf steinigen, oft sehr engen Pfaden, meist durch kleines Gebüsch, zog sich der Weg an der Kante entlang. Immer wieder hatte man tolle Ausblicke in die Tiefe oder über die gesamte Schlucht. Der Weg war ungefährlich und an einer schönen Stelle mit tollem Tiefblick haben wir auch eine Rast gemacht.
kurz vor dem südlichen Punkt

wir sind auf dem Rückweg

kurze Rast














Wir wollten die Tour schon zu einer der schönsten zählen, als das dicke Ende kam. Da wir aber schon mehr als zwei Drittel des Weges zurückgelegt hatten, hatte ich auch keinen Bock, den Weg zurück zu gehen. Es war genau der Weg, den wir von der anderen Seite der Schlucht gesehen hatten, und schon beim Gedanken an die steil abfallenden Wände der Schlucht zog sich bei mir alles zusammen. Aber wer in Pakistan war, muss da auch durch.

an Eisenklammern am Abrund

das Schlimmste ist geschafft

was für ein Blick, aber es wird wieder heikel
An einigen Stellen gab es Eisenklammern, an denen man sich entlang hangeln konnte und an den schmalen Stellen, wo es so steil nach unten ging, habe ich Berndt tapfer an die Hand genommen, damit er keine Angst bekommt!!!
am nörlichsten Punkt
Wir haben diesen ganzen Teil erstaunlich gut gemeistert. Auf der anderen Seite konnten wir unsere Moni stehen sehen und wir haben mehrfach versucht, mit Jens Kontakt aufzunehmen. Doch er konnte uns nicht hören, aber er hätte uns sehen können.



Am Ende der Tour waren wir ganz schön geschafft, vor allem weil man sich sehr auf seine Schritte konzentrieren musste. Am oberen Ende der Schlucht lag das kleine Dorf Oppedette. Wir haben uns schon auf ein köstliches Bier nach dieser Anstrengung gefreut, aber außer dem geöffneten kleinen Rathaus mit Wahllokal gab es nichts.
ein bisschen Skibbo nach der Anstrengung

so werden wir heute übernachten
So waren wir kurz vor halb Vier wieder auf dem Parkplatz.
Eine Tour die sich auf jeden Fall lohnt in dieser fantastischen Umgebung.
Außer uns stehen noch 3 französische Wohnmobile hier und in der Nacht war es total ruhig. Mal sehen, wo uns der Weg heute hinführt.


Lacoste und Gordes zum Frühstück

Bonnieux, den 23.04.2017, 09:07 Uhr

Die Sonne strahlt und wir stehen hier auf einer Art Parkplatz. Uns eröffnet sich ein großartiger Blick auf den Mont Ventoux, auf das Plateau de Vaucluse und links leuchten in der Sonne Lacoste und Gordes. Ein Sonntagsfrühstück mit solchem Ausblick ist schon etwas Besonderes. Wir stehen auch wieder autark.
Gestern habe ich über 23.000 Schritte erreicht. Wir sind früh von Gordes nach Abt, weil dort ein großer, regionaler Markt stattfinden sollte. Einen Parkplatz im Zentrum zu kriegen, war natürlich Utopie. Deshalb haben wir uns etwas außerhalb auf den Parkplatz eines Einkaufszentrums gestellt und sind in die Innenstadt gelaufen.
Der Markt zog sich über viele Straßen und Gassen des Zentrum hin. Es gabe provenzialische Köstlichkeiten, Obst, Gemüse, Kleidung und Handwerkliches. Wir haben verkostet und auch einige Delikatessen gekauft. Die Stimmung war sehr angenehm, alle waren freundlich und gut gelaunt.


Zu Fuß ging es wieder zurück und im Leclerc haben wir noch wichtige Dinge, wie Wasser und Milch, gekauft. Am Rande des Parkplatzes in der Sonne haben wir die ersten Köstlichkeiten der Provence genossen, u.a. Auberginencreme mit Knoblauch und Olivenöl.














Von da ging es weiter nach Bonnieux. Wir sind durch den malerischen Ort hindurchgefahren, ziemlich hoch hinauf und wollten zum Foret des Cèdres auf dem Petit Luberon. Auf einer Höhe von ca. 700 m war ein großer Parkplatz und das war das Eingangstor zum Zedernwald. Hier gibt es auch viele Schautafeln am Wegesrand und ein kleines Stück des Weges ist rollstuhlgerecht gestaltet. Der Waldweg war zum Teil recht steinig und wir sind am Rande der Felsabbrüche entlanggelaufen. Immer boten sich fantastische Ausblicke über das Tal der Durance auf die herrlichen Berge und Täler der Provence.


Wir haben dann noch einen kleinen Bogen gemacht zu der Roque des Bancs, einer interessanten Felsabruchkante, an der wir bis zum Ende entlanggelaufen sind.

Zurück ging es nach einem kleinen Anstieg auf einem breiten Waldweg wieder bis zum Parkplatz, der sich inzwischen fast geleert hatte.
Da es ¾ Sieben war, mussten wir uns nun einen Platz für die Nacht suchen und haben hier eine fantastische Stelle gefunden.
Nun werden wir gleich weiterziehen und sehen, was es heute tolles zu entdecken gibt.


Freitag, 21. April 2017

Gordes, immer wieder sehenswert

Gordes, Camping Domaine les Sources, 22.04.2017, 19:17 Uhr

Obwohl wir heute eigentlich ein bisschen faul waren, habe ich schon mehr als13.000 Schritte geschafft.
Nach dem Mittagessen haben wir uns schick gemacht und sind hinunter nach Gordes gelaufen. Nicht auf der Straße lang, sondern auf interessanten, zum Teil recht wilden, Pfaden. Zu dieser Zeit ist Gordes noch nicht so von Menschen überfüllt, wie im Sommer oder Frühherbst und man kann den Bummel durch die Straßen und Geschäfte sowie den Blick in die Landschaft genießen.

Gegen 17 Uhr haben wir uns bei Chez Fanny, einer kleinen Creperie und Teestube, niedergelassen. Wir haben das Menü bestellt für 15 EUR. Es gab sehr schmackhaften Salat, Tarte oux Tomatoes, Chevre basilic oder Lasagne und als Dessert entweder Crepe oux Sucre oder Fromage blanc mit Fruchtcreme. Dazu haben wir einen Cidre brut genossen.
es schmeckt uns


Der Heimweg bergauf Richtung Campingplatz fiel uns dann recht schwer.

Gorges du Regalon – ein besonderer Höhepunkt

Gordes, Camping Domaine les Sources, 21.04.2017, 11:20

Wir sitzen in der Sonne und schauen weit in die Ferne auf die Massive des Petit und Grande Lubern.
Gestern haben wir gegen 10 Uhr Maussanne verlassen und hatten gegen halb 12 Uhr am Weiler La Roquette einen kleinen Parkplatz neben einer Kapelle gefunden. Von dort sind wir zu unserer Wanderung auf die Crau de Mayorques aufgebrochen. Es ging hoch hinauf auf weiße Felsen.
Der Aufstieg beginnt
Überall blühte der Thymian, der Rosmarin und zum Teil wilder Lavendel. Irgendwo oben haben wir eine Rast eingelegt und die Aussicht genossen. 
es schmeckt

man hat hier eine gute Aussicht

durch die Crau
Es waren erstaunlich viele Wanderer, sogar ganze Gruppen unterwegs. Nach reichlich 8 km waren wir gegen 15 Uhr wieder bei unserer Moni.

Wir sind ein paar Meter gefahren zum Parkplatz vom Gorges und haben erst einmal draußen Kaffee getrunken. Berndt und ich sind von dort um halb 4 aufgebrochen, um die Regalon-Schlucht zu durchwandern. Es war fantastisch. Man läuft auf dem Grund der Schlucht (ist jetzt ohne Wasser) entlang. Über einem ragen steil die Felswände auf, zum Teil so eng, dass man den Himmel nicht sieht und es recht düster ist. An einigen Stellen muss man auf allen Vieren über größere Felsen klettern und es gab immer wieder interessante, recht große Höhlen zu sehen. 






Der Rückweg war für mich etwas kritischer, da das Hinunterklettern oft schwieriger ist und meine kurzen Beine meist nicht gereicht haben, um einen sicheren Standort zu finden. Aber mit Berndts Hilfe habe ich alles gemeistert. Übrigens sind einige Andere umgedreht. Wir jedenfalls waren sehr beeindruckt von dieser Tour und können sie nur empfehlen. Für den Hin- und Rückweg haben wir ca. 1,5 Stunden gebraucht.

Von dort sind wir Richtung Gordes gefahren und haben auf dem großen Parkplatz unterhalbe von Gordes die Nacht authark verbracht. Zum Abendbrot gab es Hühnchenteile mit frischem Rosmarin und Thymian, dazu leckeres Gemüse.
Wind macht das notwendig.