Golf of Suez, den 12.04.2015
Es ist halb 10, die Sonne scheint, 18°C, an Backbord sehen
wir im Dunst die Sinaihalbinsel und Bohrplattformen, an Steuerbord kommen uns
viele Schiffe entgegen, die gestern den Suezkanal passiert haben.
Gegen 19 Uhr werden wir vor Suez den Anker werfen und
hoffen, morgen um 6 Uhr in den Suezkanal einzufahren.
Der Tag gestern war wieder ein Höhepunkt unserer Reise. Früh
haben wir im Lesesaal gesessen und die Einfahrt in den Hafen von
Aqaba/Jordanien beobachtet. Genau gegenüber konnten wir Eilat/Israel sehr gut
sehen. Im Oktober 2009 haben wir in Eilat gestanden und nach Aqaba
hinübergeschaut.
Um 11 Uhr ging es bei ca. 20°C mit Bussen los Richtung
Petra. Sehr schnell kamen wir auf 1700 m Höhe und es wurde deutlich kühler. Die
Landschaft war z.T. atemberaubend. Wüste, Wüste, Felsgebirge, tiefe Schluchten
und außer ein paar Beduinenzelten gab es nichts außer der beeindruckenden
Landschaft.
Man konnte sich gut vorstellen, dass jeden Augenblick
Lawrence von Arabien, der berühmte Engländer, hier angeritten kommt, der im
Arabischen Aufstand 1917 die entscheidende Schlacht gegen die türkischen
Truppen gewann. Wir kamen auch an Wadi Rum vorbei, wo wichtige Teile des
gleichnamigen Filmes gedreht wurden. Die wenigen Dörfer, die wir unterwegs
sehen konnten, sahen sauber aus. In Jordanien gibt es immer noch ca. 50.000
Beduinen, die viele Monate im Jahr mit ihren Herden umherziehen und in Zelten
wohnen. Sie brauchen diese Freiheit des Lebens. Es gäbe auch viel zu den
sozialen Maßnahmen der jordanischen Regierung zu sagen, wie Multivitamingaben,
warme Jacken und Schultaschen für Schulkinder, Rentenbeginn mit 60 für Männer
nach 18 Arbeitsjahren, für Frauen schon mit 55, Krankenversicherung usw. Das
südliche Jordanien zählt übrigens zu den ältesten Siedlungsgebieten der
Menschheit. Es gibt Überreste von Behausungen aus dem 10. Jh. v.u.Z. Das
nördliche Jordanien verfügt über mehr Vegetation, d.h. dort sieht die
Landschaft auch ganz anders aus.
Als wir in Petra ankamen, gab es erst einmal ein Lunchpaket
+ Getränk. Die Temperatur betrug nur noch 14°C und ich habe fürchterlich
gefroren, da ich mit Kleidung nicht darauf eingerichtet war. Nur gut, dass ich
meine neue Regen-Wind-Jacke mit hatte.
Dann ging es zu Fuß in die alte Hauptstadt der Nabatäer,
Petra, hinein.
Die Nabatäer sind ein arabischer Stamm, der im 6. Jh. v.Ch.
hierher einwanderten, schnell die Kontrolle und den Schutz der
Haupthandelsrouten übernahmen und damit rasch immer mehr Macht übernahmen. Ihre
Hauptstadt Petra, eine Felsenstadt, richteten sie mit unvorstellbarer Pracht
aus. Später übernahmen die Römer das Land und machten es zu einer ihrer
Provinzen. Irgendwann verfiel Petra der Bedeutungslosigkeit und wurde erst
Mitte des 19. Jh. durch einen Europäer wieder der Weltöffentlichkeit zum
Bewusstsein gebracht. Bis 1985 lebten Beduinen im Schatzhaus und den Höhlen,
dann stellte ihnen die jordanische Regierung Geld für die Errichtung eines
Dorfes in der Nähe zur Verfügung.
Heute verkaufen diese Beduinen Souvenirs und bieten Kamel-,
Esel- und Pferderitte an, bzw. wilde Kutschfahrten in einem Teil von Petra.
Wir hatten einen sehr gut deutsch sprechenden Reiseleiter,
der einige Jahre in Deutschland gearbeitet hatte. Die Größe von Petra mit
seinen fantastischen Fassaden, der großen Theateranlage mit 3000 Sitzplätzen,
den Höhlengräbern, der Wasserzufuhr und viel mehr ist einfach beeindruckend.
Petra zählt zu den 9 neuen Weltwundern und wird von der
UNESCO unterstützt. Man muss es einfach gesehen haben. Natürlich haben wir dort
auch Tee getrunken und zugeschaut, wie Beduinen den Touristinnen so schöne
kohlschwarze Augenumrandungen gemacht haben.
Auf dem Rückweg begann es zu regnen und mit dem feinen
Sandstaub vermischt sahen wir bald etwas beschmiert aus.
18 Uhr fuhren wir zurück nach Aqaba. Unterwegs fing es auf ca. 1700 m sogar an zu schneien. Unser
Reiseleiter meinte, es wäre sehr ungewöhnlich und sie hätten am Tag vorher noch
27°C gehabt.
Am Schiff wurden wurden wir mit heißem Ingwertee empfangen.
Das war eine Wohltat nach diesem langen und recht kalten Tag.
Nun freuen wir uns auf Zypern, wo wir übermorgen eintreffen
werden.
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