Stellplatz, Weingut Domaine des Lauribert, 16.09.2015
Heut weht so ein stürmischer Wind, dass wir froh sind, jetzt etwas geschützt in unserer Moni zu sitzen. Aber der Tag war auch so stürmisch genug für uns.
Zuerst aber noch einmal kurz zu gestern. Eigentlich wollten wir zu Beginn unserer Wanderung das Fort Buoux besichtigen, obwohl es nicht zu unserer Route gehörte. Also haben wir einen kleinen Abstecher gemacht, aber im Eingangsbereich dieses uralten Forts stand ein großes Schild mit roten Buchstaben: "La visite est dangereuse". Das will in Frankreich schon etwas heißen, denn wir hatten schon einige kritische Stellen beim Wandern gefunden, wo es keine Hinweise gab. In unserem Wanderbuch gibt es auch einen niedlichen Hinweis: "Kinder werden Buoux mögen, aber Achtung: Die nach allen Seiten senkrecht abstürzenden Wände sind völlig ungesichert." Nun liebe Eltern, gönnt doch euren Kinder mal etwas historischen Spaß!!!
Ich bin nach einigen Metern umgedreht, da wir ja noch eine lange Tour vor uns hatten und ich weder Panikattacken noch Puddingbeine gebrauchen konnte.
Heute früh haben wir unsere "Zelte" in Lourmarin abgebrochen. Durch die malerische Landschaft fuhren wir bergauf in das kleine Dörfchen Lacoste. Sein Schloß gehörte im 18. Jh. dem Marquis de Sade. Inzwischen gehört es dem Modeschöpfer Pierre Cardin. Das Schloß ist halb restauriert und macht einen wildromantischen Eindruck.
Im Ort befindet sich noch eine Schule für Art und Design. Sonst waren wir ein wenig enttäuscht, keine Geschäfte, keine Restaurants, aber ein sehr altes, gut restauriertes Dorf. Einen Kaffee haben wir trotzdem dort bekommen.
Dann ging es weiter bis Ménerpes, ebenfalls ein sehr altes, wunderschön gelegenes Dörfchen, wo wir sogar noch den alten Kerker entdeckten und es gab viele Restaurants und Geschäfte.
Wir waren u.a. in einem alten Patrizierhaus "La maison de la truff et de vin", dass ein gutes Restaurant mit herrlicher Gartenterrasse, eine Weinhandlung und einen Shop, wo es in erster Linie um Trüffel ging, beherbergte. Wir haben aber nur einen kleinen Snack in unserer Moni zu uns genommen und sind dann in Richtung Gordes weitergefahren, da Jens einen Aufkleber kaufen wollte. Aber leider hatte das Geschäft bei zwei Versuchen zu. Da wir Donnerstagabend bereits die Deutsche Grenze erreichen wollen, sind wir weiter nördlich gefahren. Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Bio-Weincave in Gigondas sind wir auf einem Stellplatz auf einem Weingut in mitten von Weinbergen um 16:30 Uhr angekommen.
Hier auf der Domaine des Lauribert gibt es viele Stellplätze, eine ordentliche Toilette, Ver- und Entsorgung und alles kostenfrei bis auf 3 € für den Strom.

Als ordentliche Bürger wollten wir natürlich gleich unsere 3 € bezahlen und sind zu der Tür, wo "Degustation" stand, hineingegangen. Eine ältere, sehr freundliche Dame empfing uns mit einem Sprachgemisch aus Französisch, Englisch und Deutsch in einem schön gestalteten Raum mit Tischen und Stühlen. So haben wir uns gleich eine Weinverkostung gegönnt und es war sehr lustig und unterhaltsam. Man konnte in diesem Familienbetrieb auch Tapenade, Oliven, Honig und Olivenöl kaufen. Ein paar Flaschen Wein haben wir uns geleistet und bekamen noch ein Lavendelsäckchen geschenkt. Anschließend haben wir uns noch auf dem Weinberge nebenan angesehen, wie mit einer Vollerntemaschine die Trauben abgeschlagen werden und dann hier gleich auf dem Hof verarbeitet werden. Der Chef hat uns alle vier mit Handschlag begrüßt und jedem eine große, blaue Weintraube abgeschnitten. Sie sind so süß, dass man garnicht soviel auf einmal essen kann.
Es ist jetzt schon 21:30 Uhr und der Wind zaust immer noch an der Moni.