Freitag, 28. Februar 2020
Kaiserstadt Gondar
Gondar, 28.02.2020, 19:00
Auf der Strecke unterwegs heute hatten wir ein Gespräch mit einem etwa 8-jährigen Mädchen, das eine Unkrautspritze auf den Rücken und einen Beutel mit entsprechenden Chemikalien trug. Sie hatte es bei Verwandten abgeholt und brachte es nun zu ihren Eltern auf das Feld. Sehr viele Kinder helfen hier ihren Eltern in der Landwirtschaft.
Die Schulen arbeiten hier fast alle im 2-Schicht-Betrieb und die meisten Kinder gehen zur Schule.
Die Landschaft war wieder traumhaft schön. Für mich war es typisch Afrika.
In Gondar sind wir auf einem Berg in einem sehr schönen Hotel untergebracht und haben einen traumhaften Blick in Richtung Berge. Es gibt sogar einen schönen Swimmingpool.
Die Stadt selbst gefällt uns sehr gut und sie ist ziemlich modern. Wir waren zuerst bei SimienEcoTours, um zu klären, wann unsere Wandertour morgen startet. Dann haben wir uns die wunderschönen Kaiserpaläste angesehen, die zum UNESCO Kulturerbe gehören. Außerdem das Schwimmbad des Kaisers Fasilidas sowie die Kirche Debre Berhan Selassie, in der ein Madonnenbild zu sehen ist, das ähnlich der Mona Lisa ist, da die Madonna dich ebenfalls immer anblickt, egal, wo du stehst.
Heute nach dem Abendessen packen wir noch unsere Sachen um und versuchen, den Wanderrucksack so leicht wie möglich zu machen. Morgen Früh holt uns ein Auto ab und bringt uns zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Wir hoffen, dass wir morgen gesund am Sankaber-Camp ankommen werden.
Mit Sorge verfolgen wir gerade im Fernsehen, dass sich das Corona-Virus so verbreitet und dass offensichtlich der Konflikt Türkei - Syrien so eskaliert.
Donnerstag, 27. Februar 2020
Blue Nile Falls und Alltagsleben
Bahi Dar, 27.02.2020, 19:30
Abby Minch Lodge
Bahi Dar ist die zweitgrößte Stadt Äthiopiens und ziemlich modern. Es gibt breite asphaltierte Straßen und viel Grün. Aber außerhalb des Zentrums begann wieder die staubige Huckelpiste Richtung Blue Nile Falls. Rechts und links standen kleine Häuser bzw. Hütten und Verkaufsbuden. Es war wieder ein geschäftigen Gewimmel: Kinder auf dem Weg zur Schule, Frauen zum Markt oder zum Wasserholen, Männer und Jugendliche mit Schafen, Ziegen oder Rindern, vollbeladene Eselskarren und vieles mehr. Nach ca. 32 km hielten wir, setzten als Erstes mit einem kleinen Boot über den Nile über und liefen dann mit einem local Guide zu den Wasserfällen.
Auf dem Rückweg sind wir durch ein kleines Dorf gelaufen und viele kleine Kinder reichten uns die Hand und begrüßten uns freundlich. Ich wollte unbedingt einmal ein solches Haus von innen sehen und etwas von der Lebensweise der Menschen erfahren. Wir haben deshalb Tam, unseren Guide, gefragt, ob wir einmal eins besichtigen könnten. Wir haben dann dort gefragt, wo Berndt schon auf der Herfahrt die Feuerstelle fotografiert hatte. Die Hausfrau war sehr freundlich und hat uns alles gezeigt. Wir durften auch fotografieren. Wie auch in allen anderen Häusern auf dem Land gibt es kein fließend Wasser, es gab auch keinen Strom. Gekocht wurde außerhalb auf einem offenen Feuer. Die Lebensverhältnisse sind sehr einfach und für uns kaum noch vorstellbar. Dabei zählt man hier nicht als arm, wenn man Rinder, Ziegen oder Schafe hat. Wir waren jedenfalls sehr beeindruckt.
Nach dem Mittagessen sind wir mit einem Boot über den Tana-See gefahren, der mit 3600 km² der größte See des Landes ist. Wir haben auf einer Halbinsel noch 2 interessante Klöster besucht und auf der Rückfahrt neben vielen Pelikanen noch ein großes Nilpferd entdeckt.
Die Hitze macht uns ganz schön zu schaffen, deshalb war die Bootsfahrt für uns recht angenehm. Morgen Früh geht es auf nach Gondar und danach in die Semien-Berge.
Uns ist gestern ein Schreibfehler unterlaufen. Der Ort heißt richtig: Lalibela.
Mittwoch, 26. Februar 2020
Beeindruckendes Lalibeila
Bahi Dar, 26.02.2020, 18:00
Abby Minch Lodge
Gestern waren wir den ganzen Tag, bis auf eine Unterbrechung durch die Mittagspause, in den Felsenkirchen von Lalibela. Ein junger local Guide versuchte, in gutem Englisch uns die Geschichte und die Besonderheiten dieser Bauwerke näher zu bringen. Wer davon noch nicht gehört hat: Diese Kirchen sind von oben nach unten in den Fels gehauen und entstanden vor ca. 900 Jahren, als die äthiopischen Christen befürchteten, durch die Kreuzzüge nie mehr zu den geheiligten Stätten in Jerusalem pilgern zu können, insgesamt 11 Stück. Es ist eine kaum vorstellbare handwerkliche Meisterleistung ohne Ingenieure und Technik. Sogar ein Stück Jordan wurde aus dem Fels geschlagen. Die UNESCO hat über einige Kirchen schützende Dächern bauen lassen. Äthiopien war das dritte Land der Erde, welches nach Georgien und Armenien das Christentum übernommen hat. Wir konnten sogar ein Stück einer Messe filmen.
Heute morgen sind wir noch zu einer sogenannten Höhlenkirche gefahren, das heißt, die Seitenwände der Kirche wurden in eine Höhle hineingebaut. Dort gab es auch interessante Dinge zu besichtigen, z. B. ein uraltes Buch mit der Geschichte der heiligen Maria, Trommeln, die das alte und das neue Testament versinnbildlichen und Steine, die als Glocken dienen.
Von da aus ging es dann in Richtung Bahir Dar. Wieder waren wir schwer beeindruckt von der großartigen Landschaft, die uns teilweise an das Heilige Land, aber auch an den Grand Canyon erinnerte. Wir sind sogar ausgestiegen, um diese Landschaft besser genießen zu können. Unterwegs konnten wir wieder viel vom Leben der Einheimischen sehen. Uns beeindruckt immer wieder, welche Strecken die Menschen zu Fuß zurücklegen, ebenso die Schulkinder.
Gegen 17:15 Uhr kamen wir in unserer Lodge an und trafen 4 junge Leute mit Rucksäcken. Sie kamen grade aus den Semien-Bergen und wollten nach Hause fliegen. Sie sagten, dass es einige sehr schwierige Passagen gibt, die sie auch nicht gelaufen sind, sondern sich von Eseln tragen ließen. Das beruhigt mich einigermaßen, dann ich hatte jetzt schon Albträume. Nachts soll es aber sehr sehr kalt sein.
Wir sitzen jetzt gemütlich vor unserer Lodge und beobachten die vielen interessanten, bunten Vögel. Heute hatten wir 27 Grad und ich wollte eigentlich in der Nacht die Fenster weit aufmachen, aber Berndt riet mir dringend davon ab. Er zeigte mir hinter dem Haus auf einer Mauer ein komisches graues Tier, das uns lauernd anschaute. Also heute lieber erstickt, als von komischen Tieren gefressen.
Abby Minch Lodge
Gestern waren wir den ganzen Tag, bis auf eine Unterbrechung durch die Mittagspause, in den Felsenkirchen von Lalibela. Ein junger local Guide versuchte, in gutem Englisch uns die Geschichte und die Besonderheiten dieser Bauwerke näher zu bringen. Wer davon noch nicht gehört hat: Diese Kirchen sind von oben nach unten in den Fels gehauen und entstanden vor ca. 900 Jahren, als die äthiopischen Christen befürchteten, durch die Kreuzzüge nie mehr zu den geheiligten Stätten in Jerusalem pilgern zu können, insgesamt 11 Stück. Es ist eine kaum vorstellbare handwerkliche Meisterleistung ohne Ingenieure und Technik. Sogar ein Stück Jordan wurde aus dem Fels geschlagen. Die UNESCO hat über einige Kirchen schützende Dächern bauen lassen. Äthiopien war das dritte Land der Erde, welches nach Georgien und Armenien das Christentum übernommen hat. Wir konnten sogar ein Stück einer Messe filmen.
Heute morgen sind wir noch zu einer sogenannten Höhlenkirche gefahren, das heißt, die Seitenwände der Kirche wurden in eine Höhle hineingebaut. Dort gab es auch interessante Dinge zu besichtigen, z. B. ein uraltes Buch mit der Geschichte der heiligen Maria, Trommeln, die das alte und das neue Testament versinnbildlichen und Steine, die als Glocken dienen.
Von da aus ging es dann in Richtung Bahir Dar. Wieder waren wir schwer beeindruckt von der großartigen Landschaft, die uns teilweise an das Heilige Land, aber auch an den Grand Canyon erinnerte. Wir sind sogar ausgestiegen, um diese Landschaft besser genießen zu können. Unterwegs konnten wir wieder viel vom Leben der Einheimischen sehen. Uns beeindruckt immer wieder, welche Strecken die Menschen zu Fuß zurücklegen, ebenso die Schulkinder.
Gegen 17:15 Uhr kamen wir in unserer Lodge an und trafen 4 junge Leute mit Rucksäcken. Sie kamen grade aus den Semien-Bergen und wollten nach Hause fliegen. Sie sagten, dass es einige sehr schwierige Passagen gibt, die sie auch nicht gelaufen sind, sondern sich von Eseln tragen ließen. Das beruhigt mich einigermaßen, dann ich hatte jetzt schon Albträume. Nachts soll es aber sehr sehr kalt sein.
Wir sitzen jetzt gemütlich vor unserer Lodge und beobachten die vielen interessanten, bunten Vögel. Heute hatten wir 27 Grad und ich wollte eigentlich in der Nacht die Fenster weit aufmachen, aber Berndt riet mir dringend davon ab. Er zeigte mir hinter dem Haus auf einer Mauer ein komisches graues Tier, das uns lauernd anschaute. Also heute lieber erstickt, als von komischen Tieren gefressen.
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Helgard will den Monoliten umwerfend. |
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Die Höhlenkirche |
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Die Quelle des Jordan. |
Montag, 24. Februar 2020
Auf und ab
Lalibela, Montag, 24.02.2020, 21:25 Uhr
Pünktlich um 8 Uhr ging es weiter, zuerst zum Hayk-See und dem dort gelegenen Kloster, einem heiligen Ort für die Äthiopier. Das Kloster durfte nur Berndt besuchen, da es für Frauen nicht zugänglich ist. Der See ist ein ruhiger Ort und viele Menschen saßen still an seinem Ufer.
Von dort ging es weiter hinauf ins Hochland. Nach einem angenehmen Mittagessen in Weldiya genossen wir spektakuläre Blicke in die Talkessel mit den kleinen Feldern. Die Menschen erarbeiten sich ihren Lebensunterhalt sehr mühselig. Die kleinen terassenförmigen Felder werden mit Ochsenpflug und manchmal nur mit Spaten bewirtschaftet. Es wird sehr viel gebaut, sehr einfach mit dünnen Baumstämmen, die verschmiert und verputzt werden. Oft konnten wir auch die typischen Rundhäuser sehen. Die Häuser sind sehr klein, fast alle haben Strom, aber Wasser muss fast immer herangetragen werden. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie man als Familie mit 3 bis 4 Kindern in so einem Haus lebt. Wir konnten heute auch 2 große Volksfeste sehen, die der heiligen Maria gewidmet waren. Die Männer und Jungen tragen hier fast alle einen Stock mit sich, meist auf der Schulter, manchmal auch in der Hand. Es ist eine Art Statussymbol für Männer. Der Stock dient zum Lastenbefördern, zur Abwehr wilder Tiere und zum Tanzen. Solche Tänzer hatten wir mehrmals auf der Straße anlässlich von Hochzeiten gesehen.
Wir waren heute bis auf 3547 m Höhe, sind dann wieder ins Tal bis auf ca. 1500 m runter, dann wieder hoch, wieder runter und jetzt übernachten wir auf 2479 m in Lalibela.
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Klostertempel |
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Kleines Haus mit Wasserträgerin |
Ankunft in Afrika
Dessie, Sonntag, 23.02.2020, 21:30 Uhr
Nach einem etwas unruhigen Flug sind wir gut in Addis Abeba gelandet. Es war gleich erst einmal chaotisch, weil völlig unübersichtlich. Wir sind deshalb mit den Massen mitgelaufen. Stutzig wurden wir, als wir erneut komplett kontrolliert wurden. Wir waren im Transitbereich gelandet. Irgendwann haben wir dann unseren Fahrer gefunden und los ging es über knapp 390 km Richtung Norden nach Dessie. Schnell wurde es sehr warm und in Debre Birhan gab es eine kleine Kaffeepause. Unsere Fahrt ging weiter auf der Hauptstraße. Dabei teilten wir uns die große Verkehrsader mit vielen Menschen (es gibt keine Fußwege), Ziegen, Schafen, Eseln, Zebus und anderen Rindern, und sogar Kamelen, überladenen Lastwagen und Kleinbussen und vielen kleinen, Tuk-tuk-ähnlichen Autos. Für die 390 km haben wir bis abends halb Sieben gebraucht, da wir sehr oft durch Querrinnen langsam fahren und später noch großen Löchern ausweichen mussten. Ständig muss man auch Tieren ausweichen, die einfach auf der Straße stehen bleiben. Am Nachmittag haben wir bei Sentebe einen sehr großen Markt besucht, der für uns recht interessant war. Obwohl viele Menschen offensichtlich bitter arm sind, sieht man die meisten mit lächelnden Gesichtern und vor allem die Mädchen und jungen Frauen gehen sehr hübsch und bunt angezogen. Das Äthiopische Hochland bietet beeindruckende Landschaft.
Unser Zimmer im Hotel Golden Gate in Dessie ist sehr angenehm. Wir haben gleich erst einmal geduscht und dann mit unserem Guide/Fahrer Abendbrot gegessen. Schnell schlafen und wir freuen uns auf morgen.
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Das Auto ist eigentlich voll, aber die Ziegen müssen noch mit. |
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