Am Sonntag wollten wir uns eigentlich noch Stierkämpfe in der Arena ansehen, aber sie waren wegen des schlechten Wetters abgesagt worden.
Wir hatten uns vormittags um 11 Uhr nochmal Stiertreiben angeschaut, aber es nieselte schon. Berndt, Jens und ich sind auf der Rue Gambetta noch bis zum Café de la gare gelaufen. Dort sollte es um 12 Uhr „brasucade de moules offerte et paela á 5 €“ geben. Viele Leute waren schon da und es roch verführerisch. War haben eine Weile zugeschaut, wie in einer riesengroßen Pfanne die schwarzen Muscheln (Miesmuscheln) mit Öl und Gewürzen zubereitet wurden. Als sie fertig waren, wurden die Muscheln in Aluschalen ausgegeben. Jens und ich beschlossen, dies unbedingt auch einmal auszuprobieren. Als ich nach der Bezahlung fragte, wurde mir gesagt, es ist heute ein Geschenk (Die zwei Festtage wurden zu Ehren des 40sten Geburtstages des Stierzuchtbetriebes Rousty durchgeführt). Da haben die Muscheln gleich noch besser geschmeckt. Aber nein, sie waren tatsächlich köstlich und wir haben sie zünftig, wie auch alle anderen, gegessen, d.h., mit den Fingern aus den Schalen reißen und in den Mund stecken.
Wegen der ausgefallenen Stierkämpfe haben wir am Nachmittag einen ca. 5 km langen Spaziergang durch die Stadt und am Kanal entlang gemacht, wo viele Boote lagen. Saint-Gilles war im frühen Mittelalter eine bedeutende Handelsstadt mit Hafen (wir vermuten, an der Petit Rhone), die dadurch Beziehungen in viele ferne Länder hatte.
Am Abend haben wir uns nochmal das Stiertreiben in der Hauptstraße angesehen, weil es jedesmal aufregend ist. Diesmal waren die Stiere einmal ausgebrochen und es ist immer interessant, mit welcher Geschwindigkeit die Leute mit einem Mal hinter die Zäune oder auf Fensterbänke springen. Mehrfach war es Jugendlichen gelungen, einen Stier festzuhalten und von den Reitern zu isolieren. Für die Jungen hier ist es eine richtige Mutprobe und sie tragen ihre Verletzungen dann auch mit Würde. Unter den Reitern sind übrigens auch einige junge Frauen und wir haben alle für ihre Reitkünste bewundert.
Am Montag früh sind wir dann, nachdem es in der Nacht intensiv gegossen hatte, über Avignon Richtung Les Dentelles de Montmirail gefahren. Unterwegs haben wir natürlich in Baumes-de-Venise gehalten, um unseren Vorrat an Muscat/Aperitif aufzufüllen. Einige Geschäfte haben hier trotz 1. Mai offen. Da es in Gigondas keinen Campingplatz gibt, sind wir weiter bis Violes und stehen jetzt auf dem Campingplatz des Favards. Hier waren wir 2013 schon einmal. Er gehört zu einem Weingut, ist sehr sauber und großzügig angelegt und man kann hier auch Wein verkosten und kaufen.

Am Nachmittag sind wir 5 km in und durch den Ort gelaufen, immer wieder mit großartigem Ausblick auf die Dentelles und zum Teil auch auf den Mont Ventoux.
Von hier aus erscheinen uns die Dentelles viel größer als damals, wo wir auf ihnen gewandert sind.
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